Münchner Orientierungskonvention, die mit den imaginären Uhren.

 

Hallo, ich heisse Henrique Köhler, bin Erfinder und habe ein natürliches Orientierungssystem entwickelt. Es basiert auf die Zeit-Raum-Konvention mit imaginären Uhren, ein Hilfsmittel das Blinde seit 100 Jahren benutzen. Der Begriff "im Uhrzeigersinn" kommt von dieser Konvention.

Die Konvention soll das Bewusstsein für Positionen, Richtungen, Entfernungen und Drehwinkeln verbessern, eine gemeinsame Sprache für Blinde und Sehende schaffen und in vielen Fällen eine selbständliche Orientierung ermöglichen.

Es folgen 2 Kapitel.

Im Kapitel 1 ist man das Zentrum einer Uhr und kann damit Richtungen beschreiben.

Im Kapitel 2 befindet sich das Zentrum der Uhr ausserhalb unseres Körpers. Man kann damit Orte wie eine Kreuzung oder Haltestelle verständlicher beschreiben als mit Namen, Postleitzahlen, lat/lon oder "hier" im Plan.

Statt "Hilfsmittel" und "Uhr" benutze ich nachfolgend die englischen Bezeichnungen "tul" und "clock".

Kapitel 1: Richtungen und innere m-clock.

Dieses Kapitel enthält zwei tuls, die f-clock und die m-clock. Beide geben natürliche Antworten auf Fragen wie "wohin?" und "wieviel und in welche Richtung muss ich mich drehen?".

Tul f-clock:
Die f-clock-Konvention lautet folgendermassen:

f12 ist die Frontalrichtung, f3 ist rechts, f6 ist hinten und so weiter.

Übung: strecke einen Arm aus in Richtung f7.

Eine sogenannte zizag route wie zum Beispiel rechts, geradeaus, links, rechts kann man damit so beschreiben f3, f12, f9, f3.

Mit f-clock lassen sich rechts/links-Verwechslungen verringern. Die Katastrophe mit dem Kreuzschiff Costa Concordia ist entstanden weil 18 Sekunden lang eine rechts/links-Verwechslung nicht bemerkt wurde. Der Kapitän gab Anweisungen auf Italienisch mit destra/sinistra, der Steuermann war Indonesier.

f-clock gilt grundsätzlich für die Person die orientiert werden soll. Wenn nicht, muss das klar gestellt werden.

Es folgt tul m-clock, auch munich clock genannt.

Die m-clock-Konvention lautet: m12 ist die Nordrichtung, m3 geht nach Sonnenaufgang, m6 nach Süden und so weiter.

m-clock reduziert Ost/West-Verwechselungen und erleichtert die Luftlinien-Navigation. Diese Navigation wird hier bilain genannt. Bi heisst Biene auf Englisch und lain ist die Fluglinie. Abgekürzt wird diese Zielrichtung mit BL.

Im Beispiel BL=m3 liegt das Ziel in Richtung Sonnenaufgang.

Falls diese Richtung gesperrt ist und man nur in Richtung m1 gehen kann, dann ist man 2 Stunden zu weit gegen den Uhrzeigersinn oder besser gesagt 2 Stunden zu früh. Bei der nächsten Gelegenheit wird man automatisch den Körper 2 Stunden nach später drehen.

Geht dann der Weg zum Beispiel nach m4, dann ist man 1 Stunde zu spät. Man wird auch diese Differenz weiter vorne korrigieren wollen und so weiter. Mit einer einzigen bilain und etwas Kopfarbeit kann man ein Ziel fast genau erreichen.

Man kann f-clock und m-clock auch kombinieren. So kann beispielsweise ein sprechender Kompass uns mit f12=m9 mitteilen dass wir in Richtung Sonnenuntergang gehen. Entsprechende iphone apps sind verfügbar. Suche nach BlindCompass oder Blind in the city.

Kapitel 2: Ortsleitzahlen und äussere m-clock.

Mit der äusseren m-clock kann man bessere Antworten auf die Frage "wo?" geben. Es lassen sich Orte sprich Punkte beschreiben, zum Beispiel eine Haltestelle. Das Zentrum der Uhr ist ausserhalb unseres Körpers und nennt sich m0 oder radius null.

Es entstehen Doppel-Leitzahlen die aus der Zeitleitzahl und der Radiusleitzahl bestehen. Die Zeitleitzahl besteht aus Stunden und Minuten, auch Horizontstunden und Horizontminuten genannt.

Solche Leitzahlen harmonieren mit Leitzahlen für Kreuzungen, Stationen, Haltestellen und Brücken und harmonieren mit Vorstellungsvermögen, Beschilderung, Suchgitter im Plan, Internet und Navis.

Die Erläuterung dazu erfolg anhand eines Beispiels, nämlich der urbanen Ortsleizahl der Welt Blinden Union WBU in Toronto. Sie sieht so aus Toronto m12 punkt 8 r85.

Die Konventionen für Ortsleitzahlen lauten folgendermassen:

- m12 ist die Richtung Norden von m0 aus. Diese Methode teilt einen Raum, ein Gebäude, ein Gelände oder wie hier eine Stadt wie einen Kuchen in 12 m-Sektoren auf.

m0 ist in Toronto der Fernsehturm und die WBU befindet sich im Sektor m12. Schon diese Information ist eine wertvolle Hilfe.

 

- die Zahl nach dem Buchstaben r ist der Radius. Das ist der Abstand zu m0 in Schritten von 100 Meter. Die vereinfachte Leitzahl der WBU lautet m12 r85, befindet sich also 85 x 100 Meter entfernt vom Turm aus in Richtung Norden.

- die Sektoren werden unterteilt in Horizontminuten, das ist der Abstand zu der Horizontstunde.

WBU liegt 800 Meter "später" als die Richtung m12, somit lautet die komplette Leitzahl folgendermassen:

Toronto m12.8 r85

Sprich m12 Punkt 8 r85 oder einfach m zwölf 8 r85.

Diese Methode erlaubt eine Selbstlotsung durch grösser/kleiner Vergleich der Leitzahlen. Das heisst VolksNav und geht folgendermassen.

Drehe Dich bis m0 hinten ist. In dieser Position ist vorne auswärts und rechts der Uhrzeigersinn.

Die Auskunft über die Richtung zu m0 erteilt die app blind in the city.

In dieser Position stelle folgende Fragen: muss ich ein- oder auswärts?

Muss ich im oder gegen den Uhrzeigersinn? Strecke einen Arm jeweils in Richtung der Antwort.

Der Winkel zwischen den Armen wird immer 3 Stunden sein und das Ziel dazwischen liegen.

Mit kleiner/grösser-Vergleiche unterteilt man den Horizont in 4 Richtungen. Vergleicht man die Leitzahlen genauer, dann kann sich Folgendes ergeben: ich muss 300 Meter auswärts und nur 100 Meter nach früher. Damit hat man den Horizont in 12 Richtungen aufgeteilt.

Geübte werden diese Zielrichtung als bilaine umsetzen und folgen.

Zugegeben, das scheint alles kompliziert zu sein, aber nach ein paar Übungen wird man begeistert sein.

Das ist ein erster Schritt zugunsten einer Reform der rätselhaften Postleitzahlen. Um die Leitzahl Deines Zieles erfahren zu können, bitte jemand diesen Punkt auf einer Karte zu klicken die auf www.volksnav.de/mapplet aufgeführt ist.

In einer nahen Zukunft wird man die Leitzahlen und Richtungen erfahren können durch Erfragen, Abtasten der Beschilderung oder vom Handy. Eine andere Möglichkeit wäre wenn der Kompass ein Signal aussendet und beispielsweise eine Haltestelle die eigene Leitzahl und die m0-Richtung im Format m0=m4 spricht.

Übungen mit der app:

1 - gehe einen Schritt in Richtung m0.

2 - drehe den Rücken zu m0 beziehungesweise zeige mit den Füssen nach auswärts.

3 - gehe einen schritt in Richtung des Zieles m4 r20

4 - gehe einen Schritt nach m11.3 r60